Die Zinsentwicklung ist sehr dynamisch. Die Europäische Zentralbank (EZB) legt innerhalb ihrer Geldpolitik einen Leitzins fest, an dem sich auch die kreditgebenden Banken orientieren. Doch die Schwankungen des Leitzinses kann für dich unter Umständen von Vorteil sein. Insbesondere wenn das Zinsniveau sinkt, könntest du mit einer Umschuldung viel Geld sparen. Wie das funktioniert und worauf du dabei achten solltest, erfährst du im folgenden Beitrag.
Was ist ein Umschuldungskredit?
Wenn du einen Kredit bei einer Bank hast, kannst du diesen laut § 500 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) jederzeit vollständig zurückzahlen. Es heißt dort in Satz 1: Der Darlehensnehmer kann seine Verbindlichkeiten aus einem Verbraucherdarlehensvertrag jederzeit ganz oder teilweise vorzeitig erfüllen. Du kannst also einen Verbraucherkredit jederzeit vorzeitig tilgen. Lediglich für Immobilienkredite ist das nur eingeschränkt möglich. Wenn du ein Darlehen nun vorzeitig tilgst und die Summe durch einen anderen Kredit finanzierst, dann nimmst du eine Umschuldung vor. Das neue Darlehen ist der Umschuldungskredit.
Wann sind Umschuldungskredite sinnvoll?
Prinzipiell ist eine Umschuldung nur dann sinnvoll, wenn der neue Kredit bessere Konditionen bietet als der alte. Das kann zum Beispiel in folgenden Situationen der Fall sein:
- Ablösung eines Dispokredits: Wenn du dein Bankkonto überziehst, räumt dir deine Bank einen Dispokredit ein. Dieser hat in der Regel sehr hohe Zinssätze. Es ist meist empfehlenswert, den Dispo durch einen günstigeren Umschuldungskredit abzulösen.
- Sinkende Leitzinsen: Meist haben Verbraucherkredite feste Zinssätze bzw. monatliche Raten. Sollte das Zinsniveau in der Zwischenzeit sinken, können Banken auch günstigere Zinsen anbieten. In einem solchen Fall können erhebliche Kosten mit einer Umschuldung vermieden werden.
- Ablösung mehrerer Kredite: Wenn du mehrere Darlehen mit unterschiedlichen Zinssätzen hast, verschafft dir eine Umschuldung über einen einzigen Kredit eine bessere Übersicht über deine Finanzen. Du musst dann nur noch eine Rate und einen Zinssatz beachten und kannst auch günstigere Konditionen bekommen.
Grundsätzlich ist ein Umschuldungskredit interessant:
- je länger die Laufzeit des ursprünglichen Kredits oder
- je höher dessen Restschuldbetrag oder
- je größer die Zinsdifferenz zwischen beiden Krediten ist.
Du solltest dir die entsprechenden Angebote genau ansehen und miteinander vergleichen. Analysiere die Kosten oder zieh einen Finanzberater zu Hilfe, um versteckte Kosten zu vermeiden. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn der Umschuldungskredit zwar geringere Zinsen, dafür aber eine längere Laufzeit hat. In der Folge hast du zwar geringere Raten, zahlst am Ende aber unter Umständen in der Summe mehr. Prüfe also gut, welches Kreditangebot die für dich besten Konditionen bietet.
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Wie bekommst du einen Umschuldungskredit?
Ein Umschuldungskredit ist nichts anderes als ein Ratenkredit, den du bei einer Bank beantragen kannst. Bei vielen Anbietern kannst du dir einfach online ein Angebot erstellen lassen. Grundsätzliche Voraussetzungen für einen Kredit in Deutschland sind…
- ein ständiger Wohnsitz in Deutschland,
- die Vollendung des 18. Lebensjahres,
- ein deutsches Gehaltskonto,
- ein regelmäßiges Einkommen sowie eine ausreichende Bonität.
Um diese Voraussetzungen und deine Kreditwürdigkeit zu prüfen, benötigt die Bank noch einige Angaben von dir. Dazu gehören:
- Angaben zu deiner Person wie Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Adresse etc.
- Angaben zu deiner familiären Situation (Hast du Kinder? Lebst du allein oder in Partnerschaft?)
- Angaben zu deinem Einkommen und deiner beruflichen Situation
- Kontaktdaten und Kontoverbindung
Darüber hinaus musst du deinem Kreditantrag noch weitere Dokumente beifügen. In der Regel sind dies…
- Kontoauszüge,
- Einkommensnachweise wie Gehaltsabrechnungen oder Rentenbescheide,
- evtl. eine Kopie des Arbeitsvertrages oder
- eine Schufa-Auskunft (Bonitätsauskunft).
Je nach Kreditgeber kann es sein, dass du auch noch weitere Dokumente einreichen musst. Dies können zum Beispiel Unterlagen zu den abzulösenden Krediten wie Kreditverträge oder Auskünfte deiner Bank bezüglich deines Zahlungsverhaltens sein. Außerdem verzichten manche Banken auf die Schufa-Auskunft. Die geforderten Unterlagen sind oft abhängig von der konkreten Kreditsumme und können von jeder Bank innerhalb des gsetzlichen Rahmens festgelegt werden. Genehmigt die Bank das Darlehen, erhältst du dein Geld innerhalb weniger Tage auf dein Girokonto. Damit solltest du dann den alten Kredit bzw. die alten Kredite schnellstmöglich tilgen, um doppelte Raten möglichst zu vermeiden.
So gehst du bei einer vorzeitigen Tilgung vor
Grundsätzlich können alle Ratenkredite vorzeitig getilgt werden. Allerdings ist in den meisten Verträgen eine Vorfälligkeitsentschädigung vorgesehen. Das bedeutet, dass sich die Bank für den Ausfall der Zinseinnahmen, die sie über die gesamte Laufzeit eingenommen hätte, von dir entschädigen lassen möchte.
In der Regel beträgt die Ablösesumme ungefähr 1 Prozent der Restschuld. Bringe bei deiner Bank in Erfahrung, wie hoch der geschuldete Restbetrag inkl. Vorfälligkeitsentschädigung an einem von dir gewählten Stichtag ist. Das ist gleichzeitig die Höhe deines Umschuldungskredits. Kündige deinen alten Kreditvertrag zum Stichtag und zahle die Restsumme an deine Bank zurück. Damit hast du deinen alten Vertrag abgelöst und die Restschuld bei deiner Bank beglichen.