Das deutsche Rentensystem basiert auf dem Prinzip der Sozialversicherung, bei der Arbeitnehmer einen Teil ihres Bruttoeinkommens in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Der aktuelle Beitragssatz liegt bei 18,6 %. Diese Beiträge werden in Form von Rentenpunkten erfasst, die deine späteren Rentenansprüche widerspiegeln.
Berechnung der Rente
Deine Rente berechnet sich aus den über die Jahre angesammelten Rentenpunkten. Jedes Jahr, in dem du arbeitest und in die Rentenversicherung einzahlst, erwirbst du Rentenpunkte. Die Menge der Punkte hängt direkt von deinem Jahresbruttoeinkommen ab. Um einen vollen Rentenpunkt zu erhalten, musst du genau das Durchschnittsentgelt verdienen, das jährlich festgelegt wird. Für 2024 beträgt dieses Einkommen etwa 45.358 EUR. Liegt dein Einkommen darunter, erhältst du entsprechend weniger Punkte; liegt es darüber, entsprechend mehr, bis zur Obergrenze der Beitragsbemessung.
Zum Beispiel, wenn du ein Jahresbrutto von 37.000 EUR hast, zahlst du 6.882 EUR in die Rentenversicherung ein, wovon die Hälfte dein Arbeitgeber übernimmt. Dafür bekommst du 0,82 Rentenpunkte gutgeschrieben. Multiplizierst du diese Punkte über die Dauer deiner Erwerbstätigkeit, ergibt sich deine Rentenansammlung.
Zukünftige Rentenerhöhungen beeinflussen den Wert eines Rentenpunktes. Ab Juli 2024 steigt etwa der Wert eines Rentenpunktes auf 39,32 EUR. Dies bedeutet, dass bei gleichbleibender Anzahl an Rentenpunkten deine monatliche Rente steigt. Nehmen wir an, du hast bis zum Renteneintritt 28,6 Punkte gesammelt; dann erhältst du nach der Erhöhung eine monatliche Bruttorente von etwa 1.125 EUR.
Der Schlüssel zur Maximierung deiner Rente liegt darin, möglichst viele Rentenpunkte zu sammeln. Die Anzahl der Punkte, die du pro Jahr maximal sammeln kannst, wird jedoch durch die Beitragsbemessungsgrenze beschränkt, die 2024 bei 90.600 EUR in Westdeutschland liegt. Verdienst du mehr als diese Grenze, bleiben deine Rentenpunkte auf die maximal mögliche Anzahl begrenzt, was etwa zwei Punkten pro Jahr entspricht.
Maximale Rente: Theoretische Szenarien und Realität
Die Höhe der Rente, die du maximal erreichen kannst, wird durch mehrere Faktoren begrenzt, insbesondere durch die Beitragsbemessungsgrenze. Diese Grenze definiert das höchste Einkommen, für das Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt werden müssen. Für das Jahr 2024 beträgt diese Grenze 90.600 EUR in Westdeutschland. Verdienst du mehr, so hat das keinen Einfluss auf die Anzahl der Rentenpunkte, die du sammeln kannst.
Stellen wir uns vor, du hättest seit Beginn deiner Karriere immer exakt bis zur Beitragsbemessungsgrenze verdient, dann könntest du jedes Jahr maximal zwei Rentenpunkte erwerben. Über eine Karrierespanne von 45 Jahren wären das 90 Rentenpunkte. Angenommen, du gehst im Jahr der nächsten Rentenerhöhung in Rente, würde dies eine monatliche Bruttorente von etwa 3.445 EUR bedeuten, basierend auf dem neuen Rentenwert von 39,32 EUR pro Punkt.
Diese Rechnung zeigt das theoretische Maximum, das jedoch in der Praxis nur von einer geringen Zahl von Rentnern erreicht wird. Tatsächlich ist die durchschnittliche Rente deutlich niedriger. Eine Untersuchung zeigt, dass 90 % der Rentner weniger als 2.100 EUR monatlich erhalten. Dies verdeutlicht die Kluft zwischen dem theoretisch Möglichen und dem, was die meisten Menschen wirklich als Rente erhalten.
Zudem erhalten nur sehr wenige Personen, konkret 65 aus der Statistik, die maximal mögliche Rente von über 3.000 EUR. Diese Personen haben durchschnittlich 50,6 Jahre gearbeitet und dabei durchschnittlich fast zwei Rentenpunkte pro Jahr gesammelt. Die Realität zeigt, dass die maximale Rente ein eher theoretisches Konstrukt ist und für die Mehrheit der Rentner nicht erreichbar ist.
Minimale Rente und soziale Absicherung
Theoretisch kann die minimale Rente bei null Euro liegen, wenn du keine Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung geleistet hast. Für Personen, die jedoch Beiträge gezahlt haben, gibt es Sicherheitsnetze wie die Grundrente und die Grundsicherung. Diese Systeme gewährleisten, dass auch Geringverdiener im Alter ein Mindesteinkommen haben.
Die Grundrente dient als Zuschlag zur regulären Rente und wird gezahlt, wenn du lange genug in die Rentenversicherung eingezahlt hast, aber nur niedrige Rentenansprüche erworben hast. Um für die Grundrente berechtigt zu sein, musst du mindestens 33 Beitragsjahre nachweisen. Die Grundrente stockt Rentenpunkte auf, die unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts liegen. Dabei werden nur die Jahre berücksichtigt, in denen mindestens 0,3 Rentenpunkte erworben wurden. Bei 35 Beitragsjahren und einer durchschnittlichen Punktezahl von 0,57 pro Jahr würde deine Rente durch die Grundrente von etwa 783 EUR auf 1061 EUR brutto erhöht.
Falls du nicht genügend eigene Rentenansprüche hast, um deinen Lebensunterhalt zu sichern, greift die Grundsicherung. Diese setzt sich zusammen aus einem Regelbedarf und Kosten für Unterkunft und Heizung, die auf deine individuelle Situation abgestimmt sind. Der Regelbedarf beträgt für Alleinstehende aktuell 563 EUR, zusätzlich zu den tatsächlichen Wohnkosten. Wenn deine Rente und sonstiges Einkommen nicht ausreichen, um den festgesetzten Bedarf zu decken, wird die Differenz durch die Grundsicherung ausgeglichen.
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Herausforderungen im Rentensystem
Das deutsche Rentensystem sieht sich mit einigen wesentlichen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere hinsichtlich der Diskrepanz zwischen der theoretisch maximal möglichen und der in der Realität häufig wesentlich niedrigeren Rente. Obwohl das System so gestaltet ist, dass die Rente basierend auf den geleisteten Beiträgen berechnet wird, zeigt die Praxis, dass nur eine Minderheit der Rentner tatsächlich nahe an die maximale Rentengrenze herankommt.
Einer der Gründe dafür ist, dass viele Menschen nicht durchgehend in der Lage sind, Beiträge auf dem Niveau der Beitragsbemessungsgrenze zu leisten. Die Realität ist, dass die meisten Rentner Renten erhalten, die weit unter diesem maximalen Rahmen liegen. Zum Beispiel bekommen 90 % der Rentner weniger als 2.100 EUR monatlich, was weit unter der theoretisch erreichbaren Höchstrente liegt.
Ein weiteres Problem ist die Verteilung der Rentenpunkte über die Erwerbsbiografie hinweg. Viele Menschen erreichen nicht die maximale Anzahl von Rentenpunkten pro Jahr, da ihre Einkommen unter der Beitragsbemessungsgrenze liegen oder sie Phasen der Erwerbslosigkeit oder Teilzeitarbeit erleben. Zudem spiegelt der Wert eines Rentenpunktes nicht immer die Lebenshaltungskosten wider, insbesondere in Zeiten hoher Inflation oder steigender Lebenskosten.
Diese Situation führt zu einer erhöhten Abhängigkeit von den sozialen Sicherungsnetzen wie Grundrente und Grundsicherung, die dazu dienen, die Einkommenslücken im Alter zu schließen. Doch auch diese Systeme können komplex und für Betroffene schwer zu navigieren sein, was die Unsicherheit unter zukünftigen Rentnern erhöht.
Notwendigkeit privater Vorsorge
Angesichts der Grenzen der gesetzlichen Rentenversicherung ist es unerlässlich, eigene Vorkehrungen für das Alter zu treffen. Die gesetzliche Rente dient vielen nur als Basisversorgung, die oft nicht ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu halten. Deshalb spielt die private Altersvorsorge eine zentrale Rolle in deiner finanziellen Zukunftsplanung.
Private Vorsorgeoptionen wie Lebensversicherungen, private Rentenversicherungen oder Investitionen in Wertpapiere und Immobilien ermöglichen, zusätzliches Vermögen für den Ruhestand zu bilden. Die Investition in Aktien oder Fonds kann etwa langfristig höhere Renditen erzielen und somit zur Sicherung eines angemessenen Lebensstandards im Alter beitragen.
Die frühzeitige Planung und regelmäßige Investition in diese Vorsorgemaßnahmen ist entscheidend. Je früher du beginnst, desto mehr Kapital kannst du bis zum Renteneintritt ansammeln, und desto weniger bist du von den Schwankungen des Marktes kurz vor deinem Ruhestand betroffen. Zudem ermöglicht ein früher Start in die private Vorsorge, auch mit kleineren Beträgen effektiv für das Alter zu sparen.
In einem Umfeld, in dem die gesetzlichen Rentenleistungen möglicherweise nicht mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt halten, ist es klug, nicht ausschließlich auf die staatliche Rente zu vertrauen. Stattdessen solltest du eine diversifizierte Strategie verfolgen, die sowohl sichere Anlagen als auch solche mit höherem Wachstumspotenzial umfasst.