Immer wieder stehen kleinere oder größere Investitionen an, die zu finanzieren sind. Vom neuen Wäschetrockner hin zum Auto. Auch das Sparen auf die eigenen vier Wände fällt in diese Rubrik. Zwar ist beim Erwerb einer eigenen Immobilie der Investitionsbetrag ungleich höher als beim Kauf von Gebrauchsgütern, doch das System ist dasselbe: Ob Sie in ein paar Jahren eine Wohnung oder ein Motorrad kaufen wollen, in beiden Fällen sollten Sie sicheres Eigenkapital bilden, das bis zum Zeitpunkt des Kaufs gegen Schwankungen geschützt ist.
Wichtig ist bei allen Formen des Anschaffungssparens der möglichst frühe und zielgerichtete Beginn Ihrer Sparaktivitäten. Je mehr Geld Sie auf die Seite legen, umso weniger müssen Sie beim Kauf einen Kredit zu teuren Zinsen finanzieren. Klar: Beim Bauen wird Ihnen das nur gelingen, wenn Sie zwischendurch einen Sechser im Lotto haben. Doch bei anderen Anschaffungen, bei denen die Banken für die Finanzierung per Ratenkredit viel höhere Zinsen als bei der Baufinanzsprungverlangen, sollte stets Ihr Ziel sein, dass Sie überhaupt keinen Kredit benötigen.
Wie schon erwähnt, hat beim Anschaffungssparen die Sicherheit oberste Priorität. Damit sind Aktienfonds oder andere Anlageformen mit hohem Verlustrisiko ungeeignet. Die Bandbreite der möglichen Anlageformen beschränkt sich daher auf
- Bankprodukte wie Sparverträge, Festgelder oder Sparbriefe,
- Bausparen und
- Sparen mit Bundeswertpapieren.
Ratensparen Methode
Für das Sparen in regelmäßigen monatlichen Raten gibt es unterschiedliche Produktvarianten. Die einfachste Möglichkeit besteht darin, für das Tagesgeldkonto oder Sparbuch einen Dauerauftrag einzurichten. Doch dies ist nur sinnvoll, wenn die Spardauer bei maximal einem bis zwei Jahren liegen soll. Denn der Preis für die kurzfristige Verfügbarkeit von Tagesgeld und Sparbuch liegt im vergleichsweise niedrigen Zins.
Eine bessere Verzinsung bieten Ihnen die Ratensparverträge der Banken, allerdings sind diese Anlageprodukte längst nicht so flexibel wie ein Tagesgeldkonto. Die vorzeitige Verfügung ist oft nur mit Einschränkungen möglich, und bei vielen Ratensparverträgen sind Sonderzahlungen außerhalb der vereinbarten Monatsrate nicht erlaubt. Allerdings gibt es keine gesetzlichen Vorschriften zur Gestaltung solcher Sparpläne, und dementsprechend unterschiedlich sind die Modalitäten.
Viele Sparpläne sind als sogenannte Bonus-Sparverträge konzipiert. Bei dieser Variante erhalten Sie während der Laufzeit einen ziemlich niedrigen Grundzins. Dazu kommt ein einmaliger Bonus bei der Auszahlung, der umso höher ausfällt, je länger der Vertrag läuft. Doch lassen Sie sich von hohen Prozentzahlen beim Bonus nicht blenden, denn im Endeffekt ist die Rendite weitaus niedriger, als es auf den ersten Blick scheint. Der Grund liegt darin, dass die Sonderzahlung meist nur auf die Summe der eingezahlten Raten erfolgt und kein Zinseszins eingerechnet wird.
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Beispiel für Ratensparen
Für einen Sparplan bietet eine Bank 1,5 Prozent Grundverzinsung und bei sieben Jahren Spardauer einen Bonus von 10 Prozent auf die eingezahlten Sparraten. Die Rendite beträgt dann 2,7 Prozent.
Wenn der Bonus nur auf die Zinsausschüttungen erfolgt, ist die Differenz zwischen der optischen und tatsächlichen Rendite noch höher, ein Bonus von 100 Prozent auf die Zinszahlungen macht aus 1,5 Prozent Grundverzinsung bei mehreren Jahren Laufzeit nur knapp 3 Prozent Rendite. Weitere wichtige Tipps rund um Geldanlegen und Sparen lesen Sie täglich in Ratgeber Geldanlegen24.eu
Wichtig!
Je höher der Anteil des einmaligen Bonus an der Gesamtrendite ist, umso größer wird die Gefahr, dass Sie in die Steuerfalle tappen. Bonuszahlungen werden nämlich dann steuerlich als Zins angerechnet, wenn sie zur Auszahlung kommen – und schlagen damit im Jahr der Fälligkeit voll auf Ihren Sparerfreibetrag durch. Bevor Sie das Risiko eingehen, einen Teil Ihrer Bonuszahlung versteuern zu müssen, sollten Sie Sparverträge mit niedrigem Bonus und höherem Grundzins wählen, da hier die steuerliche Anrechnung der Zinsen auf die einzelnen Jahre besser verteilt wird.
Ohnehin sollten Sie sich nicht von hohen Bonusprozenten blenden lassen, sondern die Angabe der Rendite auf die von Ihnen vorgegebene Spardauer verlangen. Dann können Sie Angebote mit unterschiedlichen Bonusvarianten ohne Verzerrung vergleichen. Der Zins sollte jedoch nicht das einzige Vergleichskriterium sein, denn die Angebote unterscheiden sich hinsichtlich der Sicherheit der Zinsen, der Möglichkeit von Extrasparleistungen und der Verfügbarkeit. Hier nun die wichtigsten Punkte, auf die Sie beim Sparplanvergleich achten sollten:
- Fixer oder variabler Zins. Die Grundverzinsung kann entweder über die gesamte Laufzeit fest sein oder als variabler Zins einem Referenzzinssatz, üblicherweise dem Tagesgeldzins angepasst werden. In Zeiten hoher Zinsen ist es sinnvoll, sich mit einer Festzinsklausel die Zinsen für die Gesamtlaufzeit zu sichern. Schließen Sie Ihren Sparvertrag hingegen in einer Niedrigzinsphase ab, können Sie bei variablen Zinsen darauf hoffen, dass mit dem Anstieg der Marktzinsen auch die Rendite Ihres Sparplans steigt.
- Raten und Extraeinzahlungen. Wenn Sie sich die Möglichkeit offenhalten wollen, zusätzlich zu den vereinbarten Monatsraten variable Extrazahlungen zu leisten, sollten Sie darauf achten, dass eine solche Klausel im Vertrag vorgesehen ist.
- Verfügbarkeit. Einen Sparplan mit fester Laufzeit ohne die Möglichkeit des vorzeitigen Zugriffs sollten Sie nur wählen, wenn Sie sich ganz sicher sind, dass Sie das Geld vor Ablauf der Frist nicht benötigen. Ansonsten empfehlen sich eher flexible Verträge, auf die Sie nach Ablauf der Sperrfrist, meist ein Jahr nach Belieben zugreifen können. Damit vermeiden Sie das Risiko, im Bedarfsfall das gesperrte Guthaben mit einem teuren Überbrückungskredit zwischenfinanzieren zu müssen.
Unser Tipp!
Gerade bei Ratensparverträgen weisen die Angebote der Banken hinsichtlich Rendite und Flexibilität große Unterschiede auf, ein Vergleich lohnt sich auf jeden Fall. Vor allem im Kreis der Direktbanken finden sich oft attraktivere Angebote als bei der Sparkasse oder Filialbank vor Ort. Fragen Sie daher bei mindestens drei Banken nach den Konditionen, oder nutzen Sie die Hilfe der Verbraucherzentralen bei der Auswahl der richtigen Bank.
Sparbriefe als Geldanlegen
Das Sparen für Anschaffungen erfolgt nicht zwangsläufig in kleinen Monatsraten. Oft wird auch ein größerer Betrag, der gerade frei wird, gezielt für die Finanzierung künftiger Vorhaben auf die Seite gelegt. Wenn Sie das Geld nicht innerhalb der nächsten zwölf Monate benötigen, lohnt es sich, den Betrag fest anzulegen. Meist gibt es nämlich für Festgelder oder Sparbriefe deutlich höhere Zinsen als beim Sparbuch oder Tagesgeld. Während die Konditionen für Festgelder bei Laufzeiten von weniger als einem Jahr größtenteils kaum besser sind als fürs Tagesgeld, können Sie ab einem Jahr Laufzeit oft höhere Zinsen erzielen. Je nach Institut werden Festgelder mit Laufzeiten von 30 Tagen bis zu fünf Jahren angeboten. Allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie vor Ablauf der Frist nicht an Ihr Geld herankommen.
Bei Laufzeiten ab einem oder zwei Jahren können Sparbriefe eine gute Alternative zum Festgeld sein. Bei der Sicherheit und Verfügbarkeit unterscheiden sich die beiden Produkten nicht. Überdies sind weder Sparbriefe noch Festgelder mit Zusatzkosten verbunden. Allerdings ist die Mindestanlagesumme beim Festgeld oft deutlich höher als beim Sparbrief, der damit gerade für kleinere Einmalanlagen die logische Alternative darstellt.
Sparbriefe gibt es neben den unterschiedlichen Laufzeiten sozusagen in drei Ausführungen:
- Beim Sparbrief mit laufender Zinsausschüttungen werden die Zinsen jährlich Ihrem Girokonto gutgeschrieben.
- Aufgezinste Sparbriefe sammeln die Zinsen bis zur Fälligkeit an. Sie zahlen bei der Anlage den vollen Nennwert und bekommen beim Ablauf den Nennwert plus Zins und Zinseszins zurückgezahlt.
- Abgezinste Sparbriefe funktionieren wie die aufgezinste Variante. Einziger Unterschied: Sie legen nicht den Nennwert des Sparbriefs an, sondern den Nennwert abzüglich der künftig zu zahlenden Zinsen.
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Beispiel für Sparbriefe
Sie erwerben einen Sparbrief mit drei Jahren Laufzeit, drei Prozent Verzinsung und 1.000 Euro Nennwert. Wenn er sie laufend verzinst, werden jährlich 30 Euro Ihrem Girokonto gutgeschrieben. Ist er aufgezinst, legen Sie 1.000 Euro an und bekommen nach drei Jahren 1.092,73 Euro zurück. Ist er abgezinst, legen Sie 915,14 Euro an und bekommen nach drei Jahren 1.000 Euro ausgezahlt.
Wenn Sie sich die Möglichkeit offenhalten wollen, vor dem Ende der offiziellen Laufzeit an Ihr Geld heranzukommen, sollten Sie einen flexiblen Sparvertrag mit steigenden Zinsen wählen. Solche Produkte werden oft unter dem Begriff „Wachstumszerfikat“ oder ähnlichen Bezeichnungen angeboten und sind ähnlich wie ein Bundesschatzbrief (siehe dazu Seite 49) aufgebaut.
Oft haben Sie eine einjährige Sperrfrist, während der Sie Ihr Guthaben nicht kündigen können. Danach können Sie bei den meisten Produkten mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten das Guthaben auflösen. Um Sie zum Durchhalten zu motivieren, statten die Banken solche Verträge mit steigenden Zinsen aus. So erhalten Sie beispielsweise im ersten Jahr 2,0 Prozent im zweiten Jahr 2,5 Prozent, im dritten Jahr 3,0 Prozent usw.